Streuobstgärten sind eine Oase des Lebens

Der Streuobstgarten hat seinen Namen von im Gelände verstreut liegenden Obstgärten. Bis zu den 50er Jahren des 20. Jhdt. waren Streuobstgärten eine gute Einnahmequelle. Das Tafelobst wurde mühsam geerntet und wurde aus der Südoststeiermark in Richtung große Städte exportiert.

Obstgärten aus gekeimten Sämlingen

Aus Nordamerika kamen die Spalierobstanlagen und verdrängten nach und nach den Streuobstgarten in seiner wirtschaftlichen Bedeutung. Hunderte Sorten waren nicht mehr gebraucht worden und verschwanden nach und nach. Der Verlust an Streuobstgärten wird auf beinahe 80 % seiner ursprünglichen Flächen geschätzt. Pro Jahr verschwinden allein im Europaschutzgebiet Südoststeirisches Hügelland 1000 Obstbäume.

Obmann Karl Lenz begrüßt die Teilnehmer beim Streuobst-Schnittkurs am Lenzhof in Stainz bei Straden

Es ist mühsam, neue Bäume hochzubringen. Die Böden sind oft schwierig oder nicht dafür geeignet. Es gibt viele Fressfeinde, wie Wühlmäuse, Blausieb oder Wurzelbohrer. Büffelzikaden oder Hagelschäden können die Pflanzen beeinträchtigen. Die jungen Bäume können einen Sonnenbrand erleiden und vieles mehr. Man sollte sich also gut überlegen, einen alten Baum, der noch Früchte trägt zu entfernen.

Vom Pflanzen bis zum Schnitt wird alles erklärt, was notwendig ist

Auch ein toter Baum kann noch lange leben! Im Totholz leben zahlreiche Tiere und Pilze. Höhlen bieten Vögel einen guten Nistplatz. Das Wurzelwerk hält noch lange den Hang. Streuobstgärten wurden einst auch als Hangbefestigung angelegt. Das vergessen die Menschen oft und merken dann erst, was passiert, wenn die Gärten nicht mehr da sind.

Höhlenreich mit Innenleben – Im Baummulm leben Insektenlarven, Pilze und vieles mehr

Der Blaurackenverein hält jährliche Schnittkurse für Jung- und Altbäume ab, damit man die Streuobstanlagen wieder in ihrem Wert steigert. Die Kurse sind gut besucht. DI Stefan Tschiggerl kümmert sich um das Streuobstwesen in unseren Reihen und es gibt bereits 3 ausgebildete Baumwärter im Verein LEiV. Ab heuer wird es wieder eine Jungbaumpflanzaktion geben. Interessierte aus dem Europaschutzgebiet können sich anmelden. Im Verein werden Säfte, Moste und Schnäpse erzeugt. Auch Essig gibt es zu Kaufen. Das Obst aus 62 Anlagen von 1600 Bäumen und über 200 Sorten wird Selbstvermarktet, an den Bioverband Austria oder an eva&adam geliefert. Es dient auch als Ausstellungsobst beim Jährlichen Sortentag, der heuer am 5. Oktober abgehalten wird.

Streuobstgärten liegen meist in Hanglage und sind mit den Halbtrockenrasen vernetzt