Korbflechten

Geflochtenes Osterei

Im Jänner 1998 wurden aufgrund einer Initiative der Gemeinde Stainz/Straden, des Blaurackenvereines und der Naturschutzorganisation EURONATUR eine Erhebung der letzten Korbweidenbestände, sowie der Landwirte, die diese als Rohmaterial für ihre Korbwaren pflegen, veranlasst. Über 40 Standorte mit Korbweiden wurden in der Gemeinde Stainz/Straden festgestellt. Aus dieser Initiative ging der Korbmacher- und Besenbinderverein hervor. Dies ist eine Verbindung fast aller Korbmacher im Vulkanland.

Kopfweiden in Dirnbach

 

Das Ziel des Vereines ist es, dieses alte Handwerk nicht aussterben zu lassen. In weiterer Folge trafen sich die Korbflechter regelmäßig zu winterlichen Flechtwerkstätten, zuerst in Muggendorf bei der Familie Maitz, dann in Dirnbach beim Gemüsebauer Lenz, später in Dirnbachberg bei der Tischlerei Gether und letztlich nach dem Bau des Hauses der Vulkane in Stainz/Straden. Dabei wurden gegenseitig Flechttechniken weitergegeben und neue Interessenten eingeschult.

Wettbewerb beim Korbflechterball

Als zwischenzeitlicher Höhepunkt der winterlichen Arbeiten wurde zuerst am Aschermittwoch, nach fast 100-jähriger Pause, wieder ein Korbmacher- und Besenbinderball durchgeführt. Dies ist ein so genannter Pinkerlball, bei dem eigene Ess- und Trinkwaren mitgenommen werden (mit Ausnahme von Fleisch- und Wurstwaren) und bei dem ausnahmsweise auch getanzt werden darf – jedoch nur in einem Weidenkorb. Im Übrigen gehören allerhand anständige und halbanständige Spiele zum Korbmacher- und Besenbinderball (Löffeltanz, Wadelgreifen, Stockschlagen usw.). Aus Rücksicht auf die liturgischen Abläufe hat sich dieser Ball jedoch gleich im 2. Jahr auf den Rosenmontag vorverlegt.

Für ihre Aktivitäten wurden die Stainzer Korbflechter 2005 mit dem Steirischen Volkskulturpreis ausgezeichnet.

Auftritt der Stainzer Korbflechter im Raiffeisenhof Graz

Ein weiteres Großereignis für die Korbmacher sind die Osterfeierlichkeiten. „Ostern in Stainz“ wurde von Anfang an zusammen mit regionalen Künstlern, wie Anton Schnurrer oder Roswitha Dautermann durchgeführt. Beim Kreuz der Liebe findet jedes Jahr eine Installation, unter anderem auch mit Korbwaren statt, welche zu Ehren des Heiligen Geistes anschließend feierlich in Flammen aufgeht oder mit Lichtinstallationen und Ostertüchern geschmückt wird.

Josef Hanti aus St. Peter am Ottersbach - eine Legende

Im Übrigen finden die Korbmacher das ganze Jahr über großen Anklang bei der Bevölkerung. Bei keinem traditionellen Fest dürfen sie fehlen. Die Rückbesinnung auf traditionelle Werte hat auch bei der Handwerkskunst im Vulkanland Einfluss gefunden. Was Anfangs belächelt wurde, ist nun mit Geist erfüllt und mehr als nur ein Accessoire für Veranstaltungen.

Korbflechtergruppe

Der Korbmacher- und Besenbinderverein wird heute von Leopold Riedrich als ein Zweigverein des Blaurackenvereines L.E.i.V geführt. Er unterrichtet auch eine zweite Gruppe von Korbmachern in Gniebing-Weißenbach. Beim Korbmacher- und Besenbinderball treffen sich die beiden Gruppen jährlich und fechten lustige Wettkämpfe aus.

Ausrüstung für den Korbmacherball:

Korbhut aus Stroh oder Weide, Krawatte aus Stroh oder Weide, eventuell Gürtel aus Stroh oder Weide. Leichte Bemalung und viel gute Laune.

Korbflechten im Winter:

Jeden Freitag ab 17:00 Uhr mit Bekanntgabe des ersten Termins. Weidenruten sollten richtig vorbereitet werden und mitgebracht werden. Wer keine hat, oder sich nicht auskennt, für den sind Weiden vorrätig. Kontakt: Leopold Riedrich, 0664-50 68 590.