Leuchtabend Glojach

Von der Dreifaltigkeitskapelle aus hat man einen herrlichen Rundumblick über das Grazer Becken

Die Ortsstelle der Berg- & Naturwacht St. Stefan/Rosental, Ortsleiter Manfred Schantl und die Gemeinde St. Stefan/Rosental organisierte zusammen mit dem Blaurackenverein einen Leuchtabend in Glojach bei der Dreifaltigkeitskapelle, Schon im Vorjahr waren viele Leute gekommen um sich über das Nachtleben zu informieren. Und heuer war der Andrang noch einmal um einiges größer. Über 100 waren gekommen. Im Rahmen der Ferienpass-Aktion fördert die Marktgemeinde St. Stefan/Rosental diese Aktion für die Kinder und Eltern. Bgm. Johann Kaufmann war selbst mit seiner Enkelin gekommen.

Leo Kutsmiz und Rupert Fauster bereiten sich vor

Zur Begrüßung sprach Mag. Bernard Wieser über die Bedeutung der zunehmenden Lichtverschmutzung für die nachtaktive Tierwelt und für die Pflanzen. Durch den erleuchteten Nachthimmel, der besonders über Europa am hellsten leuchtet und pro Jahr um 1 % heller wird, werden die Tiere in ihrer besten Aktionszeit, von der Dämmerung bis Mitternacht von ihren Nahrungsquellen abgelenkt und irritiert. Sie flattern dann zu den Laternen oder verstecken sich noch tiefer in den letzten Rückzugsgebieten, bis auch diese zu hell werden. Das führt zum Aussterben zahlreicher Arten. Das Rückdrehen der Leuchtkörper um die Hälfte wäre schon ein Erfolg. Doch viele Gemeinden wollen noch nichts davon wissen und rechtlich gibt es kaum Vorschriften.

Ein laues Abendlüfterl bewegt die Schirmvorhänge am Leuchtschirm

Leo Kuzmits stellte einige wichtige Nachtfalter vor und erklärte deren Bedeutung für verschiedene Völker dieser Erde. So dachte man im Mittelalter, dass die Nachtfalter die Milch sauer machten, oder bei den Indianern, dass die Schmetterlinge die Seelen der verstorbenen Kinder seinen. Rekorde bei den Schmetterlingen sind bei den Wanderfaltern zu finden. Der Distelfalter fliegt über 4000 Kilometer weit nach Norden, ähnlich wie das Taubenschwänzchen. Selten wandert der Oleanderschwärmer ein. Der Totenkopffalter verpuppt sich im Kartoffelfeld. Der größte heimische Schmetterling, das Wiener Nachtpfauenauge wird zurzeit wieder etwas häufiger gesehen. Der Eichenseidenspinner wurde in der Monarchie zur Seidenproduktion gehalten und mit Maulbeerbaumlaub gefüttert. Heute leben die verwilderten Nachkommen auf Eiche und Buche und man findet die gelben Kokons überall im Wald.

Der Andrang bei den Kindern war groß. Ein Quiz über Schmetterlinge brachte erhöhte Aufmerksamkeit mit sich

Rupert Fauster brachte einige Zahlen zu den Schmetterlingen. Weltweit gehören sie zu den häufigsten Insekten. In Österreich leben über 4000 in der Steiermark über 3000 Arten. Im Steirischen Vulkanland findet man mindestens 1500 Arten. Die Kooperation mit dem Blaurackenverein brachte eine der besten Untersuchungsreihen in Österreich mit sich. Seit 30 Jahren werden hier systematisch Schmetterlinge gesucht und schon zuvor gab es mit Heinz Habeler einen Oststeirischen Forscher, der über 50 Jahre lang die Steiermark erforschte. Ein wichtiger Schmetterlingsexperte war auch Dirk Hamborg, der um 1990 in Riegersburg lebte und den Burgfelsen und einige weitere wichtige Stellen im Vulkanland erforschte.

Die Hellrandige Eule läßt sich nieder

Eine Nachbarin brachte 3 riesige Totenkopfschwärmer-Raupen in einer Schachtel, die vom Publikum bewundert werden konnten. Ein Wissensquiz über das Gehörte wurde von Leo Kuzmits durchgeführt und es gab drei Preisträger, die jeweils einen Kokon gewannen und einen Hauptpreis, ein Schmetterlingsbuch wurde vergeben.

Das UV-Licht lockt die Insekten aus der Nachbarschaft zum Schirm

Der Abend begann mit einem lauen Südföhn, der sich aber mit der Dunkelheit legte. Die Bedingungen waren gut und schon bald kamen die Wiesenschmeterlinge zum Licht. Große Schwärmer, wie der Pappelschwärmer, der Ligusterschwärmer, der Mittlere und der Kleine Weinschwärmer fanden sich auf den Schirmen ein. Daneben natürlich auch Käferarten. Der Körnerbock, einer der Größten heimischen Bockkäfer flog zu, die Italienische Heuschrecke hat hier wohl ein großes Vorkommen.

Der Pappelschwärmer zieht durchs Land und rastet kurz am Leuchtschirm

Mit den Handys bewaffnet fotografierten Kinder und Erwachsenen die Nachtlebewesen auf den beiden Schirmen. Bis tief in die Nacht hinein wurde ein sehr erfolgreicher Leuchtabend mit vielen angelockten Arten durchgeführt. Es ging um die Artenvielfalt in der Nacht, die kaum jemanden bekannt ist und um den Umgang mit Licht. Wir konnten viele Menschen erreichen und die Kinder sensibilisieren. Auch Bürgermeister Johann Kaufmann lobte die Veranstaltung und erwähnte die Bemühungen seiner Gemeinde mit dem Umstieg auf LED-Lampen und mit der Reduktion der Lichtstärke in der Nacht.

Einer unserer größten Schwärmer ist der Ligusterschwärmer
Die Grüne Buchen-Kahneule findet man im Vulkanland verbreitet