
Seit einigen Jahren schon wird in Laafeld beim Pavelhaus ein gemeinsamer Pilzkurs samt Ausstellung zusammen vom Blaurackenverein und dem Eierschwammerlverein Marburg durchgeführt. Die Örtlichkeit wird vom Pavelhaus-Verein zur Verfügung gestellt. Auch heuer gab es wieder eine Ausstellung und eine Einführung in die Pilzkunde von Mag. Bernard Wieser und Mag. Detlef Heinz Prelicz und eine Exkursion in den Bad Radkersburger Auwald. Über 40 Personen kamen zur Pilzschau, bei der beinahe 200 Arten vom Gleichenberger Kurpark bis zur Umgebung von Lenart gezeigt wurden.

Der wissenschaftliche Austausch zwischen den beiden Vereinen zeigt, dass man grenzüberschreitend dazulernen kann. Wir haben ähnliche Wuchsgebiete, doch gibt es verschiedene Pilze, welche da und dort unterschiedlich häufig vorkommen. Ein Neunachweis für die Steiermark wurde in der Warmen Lahn, einem Altgewässer der Mur im Besitz des Naturschutzbundes gefunden und von Eva Zupan bestimmt. Den Orangen Borstenbecherling, Humaria aurantia gab es bisher nur aus Niederösterreich und dem Burgenland.

Eine Exkursion führte die Besucher vom Pavelhaus zum Stürgkh-Teich und zur Warmen Lahn. Auf dem Weg erklärt Bernd Wieser wie man einen Pilz sammeln soll, wenn man ihn zu Hause bestimmen möchte. Dabei wird der gesamte Pilz freigelegt und aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert. Dann legt man den Pilz hin und fotografiert die Unterseite des Hutes, dann schneidet man ihn auseinander und beobachtet Farbreaktionen und Stielmerkmale, dann riecht man am Pilz, bei einigen Arten, vor allem bei den Täublingen erfolgt auch eine Geschmacksprobe. Keinesfalls darf der Pilz abgeschnitten werden. Wichtige Merkmale, wie eine Knolle oder ein Ring könnten zu Fehlinterpretationen und zu Vergiftungen führen. Das Wuchsloch drückt man wieder zu, damit das Myzel nicht austrocknen kann. Essbare und nicht bekannte Pilze dürfen nicht im gleichen Korb gesammelt werden, weil eine Vergiftung durch giftige Teile erfolgen könnte.
Die ökologischen Funktionen der Pilze erklärt Wieser anhand einiger Beispiele Holz- (Trameten) und Streuabbauender (Schwindlinge) Arten, sowie Symbiosepilze (Täublinge) und parasitscher Pilze (Hallimasch).
Bei der Ausstellung deutet Wieser auf die Verwandtschaft bei den Pilzen hin, wo die Sporen gebildet werden und wie dadurch die Pilze auch in den Pilzbüchern leichter zu finden sind. Er gibt auch eine Buchempfehlung für Pilzsucher. Wichtig ist es, nicht nur die essbaren Pilze zu kennen, sondern vor allem die Giftpilze gut zu kennen, damit nichts passieren kann.